Am vergangenen Donnerstag, 16. Februar fand die traditionelle Gedenkfeier für die Opfer der Sturmflut von 1962 am Wilhelmsburger Deichdenkmal statt. Die Veranstaltung wird gemeinsam vom Bezirksamt Hamburg-Mitte und dem Regionalausschuss Wilhelmsburg/Veddel organisiert. Ebenso sind auch die Kirchengemeinde Kirchdorf – vertreten durch Herrn Pastor Osterwald – sowei Vertreter:innen der Freiwilligen Feuerwehren Kirchdorf, Wilhelmsburg und Moorwerder, des Deichverbandes und der Deichwacht und der Katastrophenschützer:innen an der Organisation und Durchführung der Veranstaltung beteiligt. Ich möchte mich auch an dieser Stelle noch einmal insbesondere bei den Ehrenamtlichen für ihre Unterstützung und ihr Engagement bedanken!

Die Sturmflut von 1962 war ein einschneidendes Ereignis der neueren Hamburger Geschichte und hat vor allem unsere Elbinsel Wilhelmsburg damals sehr schwer getroffen: hier starben über hundert Menschen und Tausende wurden obdachlos.

„Ganze Ortsteile wurden überflutet – alles war überschwemmt, eine riesige Wasserfläche. Am schlimmsten traf es unsere Elbinsel Wilhelmsburg, vor allem Georgswerder und Moorwerder. Hier lebten vor allem Familien, die während der Bombenangriffe des 2. Weltkrieges obdachlos geworden waren und sich hier Behelfsheime geschaffen hatten – ausgebaute Gartenlauben, kleine Häuschen aus einfachen Materialien, und die meisten waren ebenerdig gebaut. Das war verhängnisvoll. Viele wurden von den reißenden Wassermassen in ihre Häuser gedrückt und konnten nicht gegenankämpfen. Wer sich irgendwie retten konnte, zum Beispiel auf das Dach, wenn die Hütte denn stehenblieb, der war noch lange nicht in Sicherheit – viele Menschen, die nicht ertrunken sind, erfroren, bevor Hilfe kam.“

aus der Rede von Michael Weinreich

„Den Toten zu Ehre, den Lebenden zur Mahnung,“ – das steht auf der Steele am Wilhelmsburger Deichdenkmal.

Die Gedenkveranstaltung hat so seit Jahren nicht nur den Sinn den toten Wilhelmsburger:innen zu gedenken, sondern auch an die Bedeutung des Deichschutzes und der steigenden Gefahr von Naturkatastrophen durch den Klimawandel.

„Seit 1962 ist in puncto Deichsicherheit viel geschehen. Hamburgs Deiche sind heute 2,5 Meter höher als noch vor 60 Jahren, der Ernstfall wird regelmäßig geprobt, die Anlagen für den Hochwasserschutz werden regelmäßig geprüft und angepasst. Das aktuelle „Bauprogramm für den Hochwasserschutz“ der Stadt Hamburg wird bis 2050 abgeschlossen sein und berücksichtigt den prognostizierten Anstieg des Meeresspiegels. Wenn die heutigen Prognosen zum Klimawandel und dem damit verbundenen Veränderungen aber eintreten, werden daran anschließend weitere Erhöhungsmaßnahmen erforderlich sein. Dies zeigt, dass der Hochwasserschutz in Hamburg eine Daueraufgabe ist. Die Anpassung der Schutzelemente wird so lange fortwähren, wie sich die Anforderungen ändern.“

aus der Rede von Michael Weinreich