
Die Auswirkung von Corona in den Schulen: Eindrücke von unserem Schülerpraktikanten Rasched Wares über die Zeit des Home-Learnings.
Seit Anfang des Jahres befinden wir Schüler uns in einem zweiten Lockdown. Der Unterricht fand das Schuljahr insgesamt zum größten Teil per Home-Learning statt. Die Lernplattformenwaren unter anderem IServ,Moodle und Lms. Auf diesen Lernplattformen war es möglich, Konferenzen zu betreten, Aufgaben zu erhalten, E-Mails zu schreiben und noch viele weitere Lernmöglichkeiten. Diese Lernplattformen sind im Vergleich einfacher zu bedienen als an der Anfangsphase der Pandemie, da der Umgang mit ihnen gewohnter war. Auch waren Konferenzen möglich, weil die Lehrer eine Fortbildung dazu hatten. Durch die Konferenzen war es einfacher Aufgaben zu bearbeiten und sie rechtzeitig abzugeben. All das sind Verbesserungen gegenüber der Anfangsphase der Pandemie. Ein weiterer Aspekt ist die Bereitstellung der Schülerinnen und Schüler mit digitalen Endgeräten. Im ersten Lockdown gab es hier große Probleme und viele von uns Schülerinnen und Schülern erhielten erst nach sehr langer Zeit ein digitales Endgerät.
Ich persönlich fand es durch die Lernplattformen erheblich einfacher, in der Schule nicht zurückzubleiben, da ich an meine Lehrer fragen per E-Mail senden konnte und so auch immer wusste, wann eine Konferenz war. Mit den Aufgaben kam ich auch gut zurecht, jedoch war es vergleichsweise mehr Arbeit als im Präsenzunterricht. Manchmal hatte man für eine Aufgabe nur 2 Stunden Zeit oder die Aufgaben waren zu schwer, um sie allein zu machen. Nicht jeder hatte von uns hatte eine Person um sich, die helfen konnte. Positiv hervorzuheben ist auch, dass die entsprechenden Lehrer auch Aufgaben annahmen, die nach der Frist abgegeben wurden. Es gab wie immer mündliche und schriftliche Noten: Die mündliche Note ergab sich aus der Teilnahme an den Konferenzen. Die schriftliche Note ergab sich aus den Aufgaben. Es war auch oft so, dass Konferenzen ausgefallen sind, weil die Lernplattformen überlastet waren – fast genauso wie in der Schule.
Auf die Frage, wie das Homeschooling empfunden wurde, antwortete einer meiner Mitschüler: „Einerseits gut, aber auf der anderen Seite auch schlecht, weil ich leicht gute Noten bekommen konnte. Das Schlechte ist, dass man in der Schule besser lernen konnte als im Home-Learning. Man konnte Fragen direkt stellen und hat eine Antwort bekommen.“
Auch Lehrer hatten es nicht einfach in der Zeit: sie mussten Aufgaben erstellen und Konferenzen leiten. Zudem mussten sie in der Schule auch noch für die achte Klasse in Präsenz unterrichten. Manche Konferenzen haben ein bis zwei Stunden gedauert und fingen oft sehr früh an. Die Lehrer beantworteten auch noch oft fragen der Schüler zu den Aufgaben und mussten die neusten Informationen bezüglich Corona den Schülern mitteilen. Auch sie mussten sich in die Lernplattformen einarbeiten und wurden mit spontanen Herausforderungen konfrontiert.
Aber was muss sich ändern, damit der Unterrichtsbesuch in Zukunft für alle möglich bleibt? Und Was muss getan werden, um verpassten Stoff nachzuholen? Um sicherzustellen, dass die Schülerinnen und Schüler kein Stoff verpasst haben, sollte es eine kurze Wiederholung aller Themen geben, die in der Zeit des Home-Learning stattgefunden haben. Schüler, die Schwierigkeiten hatten dem Unterricht zu folgen, sollte den Stoff erneut in Präsenz beigebracht bekommen. Andererseits ist die langfristige Perspektive wichtig: Damit niemand bei einem erneuten Home-Learning zurückbleibt, sollte man einen Stundenplan für Konferenzen anfertigen. Die Schüler sollten sich untereinander bei Fragen helfen und sich leichter vernetzen können. Die Aufgaben könnten für einen längeren Zeitraum gestellt und die Konferenzen kürzer gemacht werden.
Insgesamt hat mir das Home-Learning im zweiten Lockdown besser gefallen als im ersten Lockdown, weil sowohl Lehrerinnen und Lehrer als auch Schülerinnen und Schüler an den Umgang mit der nötigen Soft- und Hardware gewohnt waren und gut zu Recht gekommen sind. Im Falle eines weiteren Lockdowns sollten alle Beteiligten sich so vorbereiten, dass Unterricht zu jeder Zeit in Präsenz und online stattfinden kann.
Rasched ist 15 Jahre alt und besucht die Stadtteilschule Wilhelmsburg. Privat spielt Rasched gerne Basketball, programmiert gerne Computerspiele und unternimmt viel mit seinen Freunden. Zwischen Mai und Juni hat er ein Schülerpraktikum in unserem Abgeordnetenbüro gemacht. Sein inhaltlicher Schwerpunkt war die Auswirkung der Corona-Pandemie auf die Situation der Schülerinnen und Schüler und seine Erfahrungen mit dem Konzept des Home-Learning.